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  Selektion der Starthände
 
Selektion der Starthände !

Nachdem sich der Spieler seine Pocket-cards (also seine beiden verdeckten Karten) angesehen hat, muss er entscheiden, ob er in der aktuellen Runde mitspielen will oder lieber auf eine bessere Situation warten möchte.

Neben dem reinen Wert der Pocket-cards entscheiden auch andere Kriterien darüber, welche Hand spielbar ist: Die Position am Tisch, die Spielweise der Gegner und ob bereits Spieler vor ihm aktiv geworden sind (gecalled oder geraised haben). Es ist auch denkbar, dass er der erste Spieler ist, der agieren muss. Zusammen genommen betrachten wir hier genau diese Aspekte.

AA, endlich!

Die beste Hand, die man vor dem Flop (also bevor die ersten Gemeinschaftskarten gegeben werden) bekommen kann, ist AA.

Die Wahrscheinlichkeit, Asse zu bekommen, liegt bei 220 -zu Eins. Das bedeu.tet, ich muss statistisch gesehen 221 Hände gedealt bekommen, damit einmal A-A darunter ist. Wenn man also nur die beste Starthand spielen möchte, braucht man neben viel Geduld auch die Gewissheit, dass man dann genug gewinnt, um all die Blinds, die man bis dahin zahlen musste, zu kompensieren. Gehen wir davon aus, ein Spieler würde nur A-A als Starthand spielen und ansonsten immer folden. Dann müsste er an einem vollen Tisch mit zehn Spielern statistisch gesehen 22 Runden warten (da er pro Runde zehn Hände gedealt bekommt, mal 22 ergibt 220 Hände), bevor er dann endlich Asse findet. Gehen wir von Blinds von l€/2€ aus. Dann kostet unseren Spieler jede Runde, in der er nur folded, drei Euro (einen Small Blind und einen Big Blind). Nach 22 Runden hat sich das auf 66 Euro summiert. Wenn er also dann Asse bekommt, muss er mindestens 66 Euro gewinnen, damit er insgesamt keinen Verlust macht. Und das wird äußerst schwierig, vor allen Dingen dann, wenn die Gegner erkennen, dass unser Spieler nur mit Assen spielt und deshalb sofort folden, sobald unser Spieler im Pot ist. In der Praxis ist dieser Ansatz also wenig praktikabel. Man muss man mehrere Starthände spielen, um Gewinn machen zu können.
Schauen wir uns verschieden Kategorien von Starthänden an. Wir starten mit
Paaren
Paare (die so genannten Pocket Pairs) sind allen anderen Kartenkombinationen zunächst mal mindestens ebenbürtig, wenn nicht hoch überlegen.

Beispiel:

Q-Q hat gegen einen Gegner mit Q-J eine 89-prozentige Wahrscheinlichkeit, zu gewinnen. In diesem Fall dominiert unser Spieler seinen Gegner, da er eine bessere Hand und zusätzlich auch noch ein Paar von dem Wert einer der Karten des Gegners hat (nämlich der Queen). Der Gegner kann also nur noch über eine Straße oder mindestens zwei Jacks auf dem Board gewinnen, da ihm nicht geholfen ist, wenn er eine weitere Queen bekommt. Damit sind seine Chancen, die Gewinnerhand zu bekommen, enorm gesunken.

Aber auch gegenüber allen anderen Konstellationen haben Paare einen meist klaren Startvorteil:

• Qs-Qc hat gegen Jh-9d eine 85 Prozent Chance zu gewinnen.

• Tc-Th gegen As-9d eine 72 Prozent Chance. 8d-8h gegen As-Qc eine 56 Prozent Chance.

• Und selbst das kleinste Paar 2-2 ist gegen AK preflop immer noch Favorit (mit 52
Prozent gegen 48 Prozent).

• Erst in besonderen Konstellation, etwa 8d-8h gegen Jh-Th, haben wir einen Coin-flip, die Chance ist also genau 50 Prozent. Das liegt an den vielen Möglichkeiten zur Straight und zusätzlich an der Flushchance, die J-Ts eröffnet.
Pocket Aces (A-A) bilden die Starthand mit der höchsten Gewinnwahrscheinlichkeit von allen möglichen Start-Kombinationen: Asse gewinnen gegen einen Gegner mit zwei zufälligen Karten in etwa 81Prozent der Fälle.

Das ist sehr hoch, aber nicht unschlagbar. 81 Prozent bedeutet, dass Asse im Durchschnitt vier von fünfmal gewinnen, aber eben auch einmal von 5 malen verlieren, wenn beide Spieler bis zum Ende (also zum River) in der Hand bleiben. Und je mehr Gegner bis zum Schluss im Spiel bleiben, desto geringer werden die Chancen für A-A, zu gewinnen. Obwohl also A-A die stärkste Starthand ist, darf man nicht erwarten, damit immer zu gewinnen.
Eine sehr gute Ausgangsposition haben auch die anderen hohen Paare K-K, Q-Q und J-J.
Bei Paaren muss man sich merken: je niedriger das Paar, desto größer wird die Gefahr, dass ein anderer Spieler

• bereits ein höheres Paar hat

• oder ein höheres Paar flopped, während sich das Pocket-Pair nicht verbessern konnte.

Nehmen wir zwei Beispiele. Wenn ich A-A bekomme, kann vor dem Flop kein Gegner eine bessere Hand haben. Und nach dem Flop muss ein Gegner schon zwei paar oder mehr getroffen haben, um meine Asse schlagen zu können.
Wenn ich aber J-J habe, kann ich bereits vor dem Flop im Hintertreffen sein, wenn ein Mitspieler A-A, K-K oder Q-Q hat. Und selbst wenn ich preflop mit J-J noch die beste Hand hätte, so kann das nach dem Flop schon ganz anders aussehen. Die Wahrscheinlichkeit nämlich, dass in diesem Fall ein A, ein K oder eine QjLm Flop auftauchen, aber kein dritter Jack, liegt etwa bei 60 Prozent. Wenn ich also Gegner habe, die mit mir in der Hand sind und einer hat etwa A-Q ein anderer K-T, dann sind meine Jacks in mehr als der Hälfte aller Fälle nach dem Flop geschlagen.
Die Wahrscheinlichkeit, ein beliebiges Paar zu bekommen, liegt bei 16 zu Eins. An einem Tisch mit zehn Spielern werden zehn Hände ausgeteilt. Spätestens in jeder zweiten Runde hat also statistisch gesehen mindestens ein Spieler ein Paar.
Allerdings ist die Verteilung der Karten nicht ganz so gleichmäßig. Es kommt also oft genug vor, dass in einem Spiel auch mehrere Spieler gleichzeitig ein Paar haben. Diese Möglichkeit muss man immer in Betracht ziehen. Bei einem Turnier kam es vor, dass in einem Spiel die vier höchsten Paare A-A, K-K, Q-Q und J-J gegeben wurde. Die entsprechenden Spieler sind letztlich All in gegangen, aber nur einer hat gewonnen.
Je kleiner mein Paar, desto eher muss ich es aufgeben, wenn meine Gegner raisen oder reraisen. Selbst große Paare wie Q-Q können bereits im Hintertreffen sein, wenn die Gegenwehr zu groß wird.

Schauen wir uns folgendes Beispiel an:
Unser Spieler hat Q-Q_in Middle Position. Spieler Eins setzt, unser Spieler mit Q-Q in MP raised, alle folden bis Spieler Eins wieder an der Reihe ist, den Raise unseres Spielers zu callen, seine Hand aufzugeben oder noch mal zu erhöhen.
Zur Überraschung unseres Spielers called sein Gegner nicht nur sondern erhöht erneut und geht All-in.

Wenn es sich bei Spieler Eins um einen guten, soliden Spieler handelt, dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass Spieler Eins entweder K-K oder A-A hat. Vielleicht macht er einen solchen Reraise auch mit A-K. In diesem Fall wären unsere Queens leichter Favorit. Aber in den anderen Fällen wäre unser Spieler ein klarer "Underdog", seine Wahrscheinlichkeit zu gewinnen läge nur noch bei etwa 18 Prozent.
In solchen Situationen ist es wichtig, seinen Gegner und dessen Spielweise zu kennen. Wenn er sehr loose und aggressiv ist, das bedeutet er spielt auch schlechte Starthände und diese recht aggressiv, können die beiden Queens nach wie vor gut sein. Handelt es sich aber um einen Spieler, der nur mit den besten Händen reraised, dann sind die Damen in Bedrängnis und unser Spieler sollte ernsthaft darüber nachdenken, seine beiden Queens aufzugeben.
Hohe Paare sind deshalb so stark, da sie gewinnen können, auch wenn sie sich nicht verbessern.

Beispiel : A-A gegen K-Q

Obwohl der Spieler mit K-Q die höchste Karte on board gepaart hat (top pair), bleiben die Asse die beste Hand und gewinnen.
Je kleiner die Paare werden, desto schwieriger sind diese zu spielen. Das Problem ist, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass eine oder mehrere Overcards (also höhere Karten als das Paar in der Hand) im board erscheinen. Und dann ist es sehr schwer herauszufinden, ob man durch ein höheres Paar geschlagen ist oder das kleine Paar nach wie vor die beste Hand ist.

Beispiel:

Unser Spieler hat 4-4 und called den BB wie 3 Spieler nach ihm.
Nachdem das Board Ah-Qs-9d gekommen ist, setzt der BB 100 Chips. Damit ist das 4er Paar praktisch wertlos geworden, denn es gewinnt nur noch gegen die Paare 2-2, 3-3 und die Hände, die gar nichts getroffen haben.
Die Gefahr ist zu groß, dass einer der Gegner ein höheres Paar hat und unser Spieler muss seine Hand aufgeben.

Kann man dann kleine Paare überhaupt spielen?

Ja, aber je kleiner das Paar, desto wichtiger ist es, dass es sich möglichst auf dem flop verbessert, zum Drilling oder sogar zum Fullhouse. Wird die Hand bis zum River gespielt, dann steht die Chance dafür bei etwa 30 Prozent. Also fast bei jedem dritte Mal bekomme ich bei einem Showdown ein Set oder sogar ein Fullhouse.
Das Problem mit den kleinen Paaren ist, dass sie oft nach dem Flop aufgegeben werden müssen, wenn der Flop noch keine Hilfe gebracht hat, wie wir gerade im Beispiel mit den 4ern gesehen haben. Und das passiert leider in sieben von acht Fällen.
Wir können uns merken: Mit mittleren und großen Paaren möchte ich möglichst wenige Gegner im Spiel haben. Ich sollte also unbedingt preflop erhöhen, damit einige meiner Gegner folden und ich nur mit maximal zwei bis drei Gegnern den Flop sehe.
Mit kleinen Paaren möchte ich möglichst viele Gegner haben, da sich der Einsatz für mich lohnen muss. Da ich mein Set oder mein Fullhouse nur selten bekomme (einmal von acht Mal), sollte der Pot dann schon einsprechend groß sein, wenn es schließlich zu einem Treffer kommt.

A-K, A-Q, A-J, A-T
bei A-J und A-T

Asse mit hohen Beikarten spielen sich im Prinzip recht gut. Man spielt diese Hände in der Hoffnung, entweder das Ass oder die Bei-karte zu treffen. Je höher die Beikarte, desto besser. A-K ist die stärkste Ass-Kombination. A-Q A-J oder A-T nehmen im Wert kontinuierlich ab da sie bei einem Ass on board ein Kicker Problem bekommen können. Wenn z.B. ein Spieler A-K und ein anderer A-QJiat, dann dominiert der Spieler mit A-K seinen Mitspieler. Was bedeutet das? Dadurch dass beide ein Ass haben, ist dieses nicht mehr relevant und die zweite Karte ist entscheidend. Hier ist aber der King höher als die Queen, so dass der Spieler mit A-Qjanbedingt eine von den noch drei im Spiel befindlichen Queens braucht (von einer möglichen Straße einmal abgesehen), um das Spiel noch zu gewinnen. Die Chance, dass A-K gegen A-Q^gewinnt, liegt vor dem Flop bei 73 Prozent.
Natürlich gibt es eine Dominierung auch mit anderen Karten. K-J wird von K-Q dominiert. Eine Dominierung liegt ebenfalls vor, wenn ein Spieler z.B. K-Q, der andere A-K.
Bleiben wir noch ein wenig bei den Ass-Kom-binationen.

Beispiel:
Unser Spieler hat As-Ts. A-T ist dominiert von A-K, A-Qjind A-J. Nehmen wir an, das board kommt Ah-Jd-7s-3c-4c.Dann würde er gegen andere Spieler mit Assen verlieren, wenn diese einen besseren Kicker hätten, z.B. A-K und A-Q A-J hätte sogar 2 pair bekommen.
Das ist der Grund, warum sich Spieler mit Ax oft wünschen, die Beikarte zu treffen, da sie sich dann sicher sind, den besten Kicker zu bekommen.

Beispiel:
A-T mit einem board T-9-5-3-2 ist deutlich stärker als im Beispiel zuvor.
Mit A-K oder A-Q möchte ich möglichst, dass Spieler nach mir kleinere Paare und Connectoren aufgeben, da das meine Gewinnchancen erhöht. Daher macht ein preflop-Raise Sinn.

Suited Karten

Suited Karten sehen oft besser aus, als sie tatsächlich sind. Gerade Beginner überbewerten Starthände in einer Farbe. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich zwei Karten derselben Farbe zu einem Flush entwickeln, liegt gerade mal bei sechs Prozent. Das bedeutet, nur einmal in 16 Versuchen bekommt man bis zum River den Flush.
Das hat einige Auswirkungen: Flushkarten sollten immer zusätzliche Gewinnoptionen haben. Q-2 in Herz können eigentlich nur über einen Flush gewinnen, wenn nicht ein Wunder-Board erscheint. Q-J aber hat auch die Chance, über eine Straße oder zwei Pair zu gewinnen.

Will man dennoch auf einen Flush spekulieren, sollte man darauf achten, das Ass dieser Farbe zu haben. Denn das Ass sorgt dafür, dass man den Nut-Flush bekommen kann, also kein anderer Spieler einen höheren Flush haben kann.
[Pokerjargon: Eine Karte wird als Nuts bezeichnet, wenn es keine höhere Hand mit dem aktuellen Board geben kann. Von einem Nut-Flush spricht man, wenn die Hand das höchst mögliche Flush bildet]

Es passiert oft genug, dass man mit zwei suited Karten einen Flush komplettiert nur um dann festzustellen, dass ein Mitspieler einen höheren Flush getroffen hat. Und das ist in der Regel teuer.

Connectoren

Connectoren wie Q-J, J-T, T-9, 9-8, 8-7..müssen sich üblicherweise zu einer Straße entwickeln, um zu gewinnen. Dabei sind echte Connectoren (zwei Karten, die direkt nebeneinander liegen) wertvoller als Gap-Connectoren (also Karten, die nicht aufeinander folgen, sondern Lücken aufweisen wie: Q-T oder 9-7). Das liegt daran, dass echte Connectoren eine Straße auf bis zu vier verschiedene Weisen bilden können. Nehmen wir 9s-8h. Mit all diesen Kombinationen kann 9-8 eine Straße bilden.

(1) Schauen wir uns nun 9-7 an, so haben wir nur noch drei Möglichkeiten für eine Straße. J-T-8,T-8-6, 8-6-5.

(2) Haben wir zwei Lücken wie bei 9-6, so gibt es nur zwei Möglichkeiten für eine Straße, T-8-7 und 8-7-5.

(3) Sind die Connectoren zu hoch oder zu niedrig, so reduziert sich die Anzahl der möglichen Straßenkombinationen.

(3) K-Q kann Straßen nur auf 2 verschiedene Weisen bilden, mit A-J-T oder J-T-9.

(3) A-K kann nur eine Straße bilden mit Q-J-T, A-2 eine Straße nur mit 3-4-5.

(4) Aus diesem Grund sind die mittleren Connectoren J-T bis 5-4 zum komplettieren einer Straße wertvoller als die anderen.
Sind Connectoren zusätzlich in einer Farbe, spricht der Experte von Suited connectors.

Diese haben neben der Chance auf eine Straße eine zusätzliche Chance auf einen Flush (auch wenn wir schon gezeigt, dass die Flushchance nur gering ist). Suited connectors überraschen den Gegner oft, wenn sie tatsächlich das Board treffen. Sie sind daher gut geeignet, Abwechslung in das eigene Spiel zu bringen, um für den Gegner nicht so leicht eingeschätzt werden zu können und haben mehrere Möglichkeiten, sich zum Gewinner zu entwickeln.

Kleinere Connectoren wie 7-6 oder 8-7 spielen sich aus einem Grund besser als J-T oder T-

9. Dominierung. Dazu muss man sich noch mal vor Augen führen, was denn andere Spieler normalerweise spielen. Die Chance, dominiert zu werden ist mit J-T deutlich höher als mit 7-8, da meine Gegner eher Hände spielen wie A-J, A-T, K-J, K-T, Q-J oder Q-T als A-8 oder K-7. Damit kann ich sicher sein, dass wenn ich meine Karten auf dem Board treffe (top pair oder trips), ich vermutlich der einzige bin und noch dazu keine Kickerprobleme bekomme.

Beispiel:

(1) J-T mit board J-9-5-3-2 und mehreren aktiven Spielern kann ein Kickerproblem bekommen.

(2) 8-7 mit board 8-7-A-3-2 hat da eine höhere Wahrscheinlichkeit, zu gewinnen.
Da die Chance, mit Connectoren zu gewinnen, deutlich geringer ist als mit Paaren, möchte man möglichst viele Spieler im Spiel haben, damit der Einsatz vor dem Flop im Verhältnis zum Pot möglichst gering ist.
Hohe Karten wie K-Q, K-J, Q-J, K-10, Q-10
Hohe Karten wie K-Q oder K-J und andere haben einen gewissen Wert, sind aber nicht leicht zu spielen. Wenn sie ihre Hand machen (Straßen, Trips, 2 Pair) ist das meist sehr offensichtlich und die anderen Spieler halten sich zurück.

Beispiel:
K-Q und das Board kommt A-J-T oder K-K-Q.
Wenn ein Spieler aber nur ein Paar wie Q-J mit J-T-6 trifft, und die Gegner fangen an zu setzen, ist die Gefahr groß, geschlagen zu sein - etwa weil jemand A-J, K-J, J-T, J-J oder T-T haben könnte.

Generelle Auswahlkriterien für Starthände

Für die Entscheidung, welche Starthand man spielen soll, möchten wir abschließend noch
mal ein paar Kriterien anführen, die bereits David Sklansky ähnlich formuliert hat.
• Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, mit dieser Hand zu gewinnen?
Hände wie A-A und K-K haben deutlich höhere Chancen zu gewinnen als Q-9 oder 7-4. Als schlechteste Hand wird übrigens 7-2o angesehen. Weil diese mit keinem Board eine Straße unter Verwendung beider Karten bilden kann.
• Habe ich die Möglichkeit, mit meinen Karten ein Flush zu bekommen?
Karten in einer Farbe sind also denselben Karten in verschiedenen Farben vorzuziehen. J-Ts ist gegenüber J-To im Vorteil.

• Kann ich mit meinen Karten eine Straße bilden?
Karten, die Potenzial auf eine Straße haben, sind denen ohne dieses Potenzial vorzuziehen. Echte Connectoren haben die meisten Möglichkeiten zur Straße, ich spiele also lieber '9-8 als 9-7, 9-6,9-5 etc..

• Können meine Karten nach dem Flop das höchste Paar bilden?
Je höher die höchste Karte in der Hand, de-sto höher die Wahrscheinlichkeit, auch das höchste Paar zu treffen. A-J hat mit dem Flop A-K-3 das höchste Paar getroffen. K-J mit einem Flop A-K-3 nur das mittlere Paar. 3-2 hat nahezu keine Chance, das höchste Paar zu treffen (denn ein Wunderflop 2-2-3 würde dann ein Fullhouse bilden). Im Falle, dass ich ein Paar auf der Hand habe, ist entscheidend, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine höhere Karte on Board erscheint. Ein Flop J-T-2 bringt für 9-9 bereits zwei höher Karten. Damit ist die Gefahr hoch, dass ein Gegner ein besseres Paar getroffen hat. Für Q-Q_ wäre dieser Flop deutlich besser. Hier wird es unangenehm mit einem Ass oder einem King auf dem Board. Q-Q jst also 9-9 deutlich überlegen, da Q-Q nur zwei Overards zu fürchten hat (A-K), die 9er aber 5 (A, K, Q, J und T).

• Habe ich eine höhere Chance, das beste Blatt zu machen, während meine Gegner nur das zweitbeste bekommen?

Eine Hand A-K hat bessere Chancen die beste Hand zu bilden als A-T. Wir nehmen im Flop A-5-2 an. Also ist A-K deutlich höher einzustufen als A-T.

• Wie hoch ist die Chance, dass ich zwar meine Hand treffe, aber ein anderer Spieler eine bessere Hand bekommt?

Je kleiner meine Karten, desto höher die Gefahr, dass ich zwar etwas auf dem Board treffe, aber letztlich dann doch nur die zweitbeste Handhabe.
Nehmen wir an, unser Spieler hat 2-3, sein Gegner 7-8. Selbst mit einer Straße bei einem hervorragenden Board 4-J-5-6-T verliert 2-3, da der Gegner mit 7-8 eine höhere Straße bekommen hat.

Das Spiel vor dem Flop
Unerfahrene Pokerspieler wundern sich, warum sie beim Showdown immer wieder das zweitbeste Blatt haben oder warum sie vor oder nach dem Flop aus dem Pot gedrängt werden.

Die Weichen werden bei der Auswahl der Starthände gestellt. Dabei spielt nicht nur die Güte der Hand eine Rolle. Ein guter Spieler passt seine Starthände an die Spielweise seiner Mitspieler und an seine eigene Tischposition an.

Starthände und Spielertypen
Der tighte Spieler: ein Spieler wird als tight bezeichnet, wenn er (1) sehr hohe Anforderungen an seine Starthände stellt, also nur eine sehr enge Auswahl von guten Händen spielt und (2) schwache Blätter, die sich durch das Board nicht verbessern, schnell aufgibt. Manche Spieler warten nur auf Top-Hände wie große Paare A-A bis J-J oder A-K, A-Q, bevor sie ins Spielgeschehen eingreifen. Wenn sich tighte Spieler in einer Wettrunde beteiligen, können die Mitspieler davon ausgehen, dass sie sehr hochwertige Blätter spielen. Lassen sich tighte Spieler auch nach Flop oder Turn durch einen Bet oder ein Raise nicht zur Aufgabe Ihrer Hand bewegen, dann haben sie in der Regel ein Monster.

"Tight is right"
Anfänger sollten tight spielen. "Tight is right", wie es so schön heißt. Nachteil ist, dass er für die Gegner schnell durchschaubar ist, so dass tighte Spieler in den Fällen, da sie endlich eine Hand nach ihrem Geschmack bekommen, meist wenig "Action" erwarten können oder nur Spieler mit Monstern dabei bleiben. Ein weiterer Nachteil ist, dass tighte Spieler leicht aus dem Pot zu drängen sind, wenn keine hohen Karten kommen. Ein tighter Spieler kann in der Regel bei einem Flop von 4-5-6 leicht gebluffed werden, da er selten kleine Karten spielt.

Der aggressive Spieler - aggressive Spieler kennen keinen "Call". Wenn sie sich in einer Hand engagieren, dann in der Regel begleitet durch ein Raise oder Re-Raise, welches dann oft deutlich höher ausfällt als der Pot. Dabei spielt die Anzahl der bereits im Pot eingetretenen Spieler eine untergeordnete Rolle. Allerdings achten aggressive Spieler durchaus auf ihre Position. Sie verdienen an zwei Umständen:
(1) Ihre Gegner beugen sich der Aggression und geben ihre Blätter auf, auch wenn sie vielleicht noch vorne liegen.
(2) Wenn Hände bis zum Showdown gespielt werden, dann ist der Pot in der Regel sehr groß.

Es wird oft zu recht gesagt, dass Aggression ein Schlüsselelement für erfolgreiches Pokerspiel ist. Aber Aggressivität muss richtig eingesetzt werden. Erhöht ein Spieler im falschen Moment, gegen die falschen Mitspieler oder aus der falschen Position, kann sich der Effekt umdrehen. Als Spieler verliert man hier schnell sehr viel Geld, gerade bei No Limit Hold em.
Anfänger sollten sich daher nicht verleiten lassen, zu riskant zu spielen. Große Pots sind etwas für große Hände!

Hang Loose
Der Loose Spieler - Loose Spieler spielen viel zu viele Hände (3 Hände pro Runde = loose, mehr Hände = extrem loose). Sie haben sehr niedrige Kriterien, mit welchen Händen sie sich engagieren. Zudem callen sie zu viele Bets anderer Spieler mit mittelmäßigen Händen nach dem Flop oder hoffen auf aussichtslose Glückstreffer.

Das hat zwei Effekte:

• Sie verlieren regelmäßig Geld.

• Sie bringen anderen Spielern die bittersten Niederlagen (so genannte Bad Beats), wenn
Sie doch mal eine Karte auf dem River bekommen, die ihnen noch hilft.

Ein looser Stil alleine ist nicht gewinnbringend. Wenn der loose Spieler zudem noch ohne Rücksicht auf sein Geld spielt, die Einsätze möglichst in die Höhe treibt und versucht, jede Hand zu gewinnen, so wird er auch als "Maniac" bezeichnet. Maniacs sind äußerst gefährlich, da sie ihre Hände oft überbieten und daher meist Monsterpots entstehen. Und wenn ein Maniac dann noch mal Glück hat, dass man alle seine Chips verliert.
Ein solider Pokerspieler, der pokert um zu gewinnen. Er wählt seine Starthände genau aus und spielt diese dann konsequent und aggressiv. Je besser die Starthände, desto niedriger die Wahrscheinlichkeit, nach dem Flop in Schwierigkeiten zu geraten. Daher ist eine Kombination aus tight und aggressiv ein Stil, der für viele Spieler gewinnbringend ist.
Profis sind mit anderen Kombination sehr erfolgreich. Sie spielen nach dem Flop so, dass sie manchmal mit einer beliebigen Hand ins Spiel einsteigen, um danach ihre Gegner auszuspielen. Ihnen hilft die Fähigkeit, die Gegner genau zu lesen, Gefahr zu spüren und eine gute Hand im Notfall aufgeben zu können. Sie achten genau auf Ihre Position! Zudem spielen sie so aggressiv, dass sie mit ihren guten Händen große Pots gewinnen und bei ihren schlechten Händen viele Gegner unter dem Druck nachgeben und die bessere Hand aufgeben. Spieler wie Phil Ivey, Gus Hansen oder Daniel Negreanu sind erfolgreiche Vertreter des "loose/Aggressiv" Stils. Für Anfänger ist dieser Stil definitiv nicht zu empfehlen!!!

Preflop Spiel
Die Starthände sind nach drei Kriterien auszuwählen (1)der Karten (2)der Position (3) der Gegner.

Early Position (EP)
In einer frühen Position sollte ein Spieler nur die Top-Starthände spielen. Es können noch zu viele Spieler nach einem agieren, als dass das Spielen von mittelguten Händen für Anfänger profitabel wäre.

Es empfiehlt sich daher, in der EP von den Paaren nur A-A, K-K, Q-Q, oder J-J zu spielen. Je geringer das Paar, desto höher die Chance, dass ein Spieler nach einem ein höheres Paar hat oder dass die Mitspieler nach dem Flop ein besseres Paar bilden können.
Beispiel:Wir erhöhen mit T-T in erster Position. Zwei Spieler hinter uns callen. Der Big-Blind raised. Schließen wir in diesem Fall aus, der BB bluffed. Dann kann das nur bedeuten, dass er entweder ein höheres Paar hat oder A-K, vielleicht A-Qs, wenn der Spieler aggressiver ist als normal. Wenn wir die Hand aufgeben, haben wir unseren ersten Einsatz verloren, vielleicht noch mit der besten Hand. Ein Call ist aber sehr schwierig. Es hat nicht nur der
Gehen wir für unser Beispiel davon aus, wir callen den Reraise und ein Spieler foldet, der andere callt ebenfalls. Der Flop kommt A-J-3. Das war ein äußerst schlechter Flop. Zwei Overcards. Der BB setzt. Auch wenn dies keine Garantie ist, dass der BB den Flop getroffen hat, ist die Gefahr für unser Paar zu groß und wir müssen unsere Hand aufgeben. Jedes höhere Paar (A-A, K-K, Q-Q oder J-J) oder eine Ass-Kombination (A-K, A-Q, A-J) reduziert unsere Gewinnchance zu stark. Fazit: Wir haben vor dem Flop eine Menge Geld investiert, das nun verloren ist.

Schwierig in einer frühen Position spielen sich Connectoren. Selten entwichein sie sich zu einer Straße. Man braucht viele Spieler im Pot, damit sich der Einsatz lohnt. Wie viele wirklich dabei sind, lässt sich aus einer späten Position am Besten beurteilen. Und was ich mit Connectoren nicht möchte, ist ein Raise hinter mir. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber hoch, wenn ich in EP sitze.

Von den Ass-Kombinationen sind in einer frühen Position für Anfänger nur A-Ks und A-Ko empfehlenswert. Sie sind Stark genug, um sich gegen andere Ass-Kombinationen zu behaupten und sind gegen fast alle Paare nur ein geringer Außenseiter. Die einzigen Paare, die A-K zu fürchten hat, sind A-A oder K-K. Gegen A-A hat A-K nur eine 8 Prozent Chance zu gewinnen, gegen K-K immerhin 31 Prozent. Alle anderen Ass-Kombinationen können ein Kickerproblem bekommen und sollten aus EP daher gemieden werden.
middle position (MP)

Der Unterschied zwischen einer frühen und einer mittleren Position ist einfach, lass ich mehr Informationen habe und weniger Unbekanntes nach mir passieren kann. Alleine dieser Umstand reicht aus, um die Starthand-Kriterien etwas zu lockern. Neben den hohen Paaren und hohen Ass-Kombinationen lassen sich nun auch mittlere Paare, hohe Karten unter dem Ass (wie K-Qs) und mittlere Connectoren (T-Ts oder T-9s) spielen, sofern ich als Erster agieren kann und vor mir alle ausgestiegen sind.
Sind vor mir bereits andere Spieler im Pot (die aber nicht erhöht haben, sondern nur mitgegangen sind), dann lohnen sich auch die kleineren Connectoren und sehr kleinen Paare.
Eine solche Situation werden wir in MP und LP (late position) häufiger erleben als in EP. Es macht also Sinn, wenn wir unsere Startkriterien entsprechend anpassen.

Gap-Konzept
In diesem Zusammenhang möchte ich kurz auf ein sehr wichtiges Konzept zu sprechen kommen, welches von David Sklansky formuliert wurde. Es heißt das "Gap-Konzept". Das Prinzip lautet, dass ich eine deutlich bessere Hand brauche, um einen Spieler zu callen, der vor mir bereits erhöht hat, als wenn ich selbst als Erster erhöhen wurde. Der Auforderungsunterschied zwischen diesen Positionen wird GAP genannt ("Lücke").
Warum brauche ich ein besseres Blatt, um eine Erhöhung eines Spielers in einer früheren Position zu callen? Gehen wir davon aus, wir sitzen in MP und können als Erster agieren, da alle Spieler vor uns ausgestiegen sind. Dann können wir mit einer Hand wie A-J erhöhen. Wenn aber bereits vor uns ein Spieler erhöht hat, Spieler 1, der in der schlechtesten Position von allen ist, dann müssen wir davon ausgehen, dass er nur mit einem sehr guten Blatt erhöht. Und das bedeutet, dass unser Blatt entsprechend stark sein muss, um die Erhöhung mitgehen zu können. Wir müssen also die Lücke (das Gap) zwischen den Händen, mit denen wir als Erster erhöhen könnten und den Blättern, mit denen vermutlich vor uns jemand erhöhen würde, schließen. Unsere Starthand-Kriterien müssen also auf die Position des Raisers angepasst werden. Wenn wir davon ausgehen, dass ein Spieler in EP nur mit hohen Paaren und A-K oder eventuell A-Qs erhöhen würde, darf unsere Hand nicht schlechter sein, um nicht bereits vor dem Flop deutlich im Nachteil zu sein.
Muss ich dann nicht sogar ein besseres Blatt haben? Nein. Theoretisch reicht es, wenn ich dieselbe Hand habe, denn ich befinde mich in einer besseren Position.

Da ich aber die Hand meines Gegners nicht genau kennen kann, sollte ich auf die schlechtesten Hände, die ich in der Position meines Gegners spielen würde,
verzichten. Ein Spieler, der also glaubt, dass sein Gegner auch mit A-Js oder
einem Paar bis 8-8 in EP erhöhen würde, der sollte dann mindestens mit A-Q und Paaren größer gleich T-T spielen. Will der Spieler einen Re-Raise machen, dann braucht'er noch bessere Hände. Einen Re-Raise sollte ein Spieler aus der MP nur mit A-Ks und Paaren A-A oder K-K machen.

1. Beispiel:
Wir sitzen an Pos 4 mit A-J und vor uns erhöht ein tighter Spieler in Pos 2. Was tun?
Wir werfen das Blatt weg. Erstens müssen wir davon ausgehen, dass der Spieler vor uns ein besseres Blatt hat als wir selbst. Zweitens können wir nicht sicher sein, dass wir mit unserem Call den Flop sehen können, da nach uns noch weitere Spieler am Zug sind und durchaus einer der Spieler noch mal erhöhen kann. Für unser Blatt wäre es aber auch schon eine weitere Verschlechterung, wenn nach uns andere Spieler mitgehen.

2. Beispiel:
Wir sitzen wieder in Pos 4, diesmal aber mit A-Ks. Diese Hand ist sehr gut und es ist keine Frage, dass wir diese Hand spielen. Denn was kann der erste Spieler haben, was uns wirklich gefährlich sein kann? Wie schon besprochen eigentlich nur A-A oder K-K. Gegen alle anderen Hände sind wir ein geringer Underdog oder aber großer Favorit. Und wir sind in der besseren Position (in Position).

[Pokerjargon:
Ein Spieler ist "in Position" oder er "hat Position ", wenn er in der Aktionsreihenfolge erst nach seinem Gegner agieren muss. Derjenige, der in einer schlechten frühen Position im Verhältnis zu seinem Gegner sitzt, ist "out of Position".]

Was wir mit A-K aber nicht wollen ist, dass hinter uns zu viele Spieler mitgehen. Wir müssen also unbedingt erhöhen, damit wir möglichst alleine gegen unseren Gegner auf Position 2 spielen. Man nennt das auch, den Gegner isolieren.
Also: Es ist ein großer Unterschied, ob ich der Erste bin, der agiert - egal in welcher Position - oder ob vor mir bereits einer in einer früheren Position aktiv geworden ist. Je früher die Position meines aktiven Gegners, desto besser muss mein Blatt sein, um zu erhöhen oder mitzugehen.

Schauen wir uns noch mal an, welche Hände in Middle Position gespielt werden können.
Mittlere Paare wie 9-9 oder 8-8 spielen sich aus MP besser, da die Wahrscheinlichkeit gesunken ist, dass jemand hinter mir noch ein höheres Paar hat. Sie sind nach wie vor nicht optimal zu spielen, da der Flop in der Regel schwierige Entscheidungen mit sich bringt. Das ist der Grund, wieso ein Spieler mit solchen Händen lieber erhöhen sollte, als einfach nur den BB zu callen. Warum? Weil ich möglichst viele Spieler hinter mir dazu bringen möchte, Hände wie A-J, K-Q oder ähnliche wegzuwerfen. Mit mittleren Paaren ist es mir recht, wenn ich sofort den Pot gewinne.

Sind bereits mehrere Spieler im Pot bevor ich in MP an der Reihe bin, dann lohnen sich auch die kleineren Connectoren und kleineren Paare. Mit diesen kann ich in der Regel nur gewinnen, wenn das Board zu meinen Karten passt. Und da dadurch die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen reduziert wird, muss sich mein Einsatz lohnen. Sind mehrere Spieler im Pot, ist meine Belohnung, wenn ich treffe, bereits deutlich größer als der Einsatz, den noch bringen muss.

Erhöhen sollte ich in diesem Fall aber nicht. Ich möchte den Flop so billig wie möglich sehen und vor dem Flop wenig Geld riskieren und die Spieler nach mir sollen nach Möglichkeit auch noch callen, damit der Pot noch größer wird.

Late Position
Kehren wir zurück zu unseren Positionen. Die letzten Positionen sind die besten. Wir bekommen bis zu dem Zeitpunkt, da wir agieren müssen, mehr Informationen, als die anderen Spieler und haben dadurch einen wesentlichen Vorteil. Hinter uns können maximal noch drei Spieler agieren, wenn ich im Button sitze nur noch zwei. Und diese zwei Spieler, der SB und der BB, sind nach dem Flop definitiv im Nachteil.
Durch den Positionsvorteil in LP können wir erneut eine Anpassung unserer Startkriterien vornehmen. Sind wir als erstes an der Reihe, aktiv zu werden, da vor uns alle Spieler ausgestiegen sind, dann können wir die Kriterien stark lockern. Zunächst spielen sich alle Paare gut. Auch die kleinen, da sie gegen einzelne Spieler in der Regel Favoriten sind und nur gegen höhere Paare in Bedrängnis sind. Darüber hinaus sind hohe Karten wertvoll. Alle Ass-Kombinationen, König Kombinationen bis K-T oder K-9s, Damen von QJ bis Qr9, J-T bis J-8s sind jetzt spielbar. Connectoren allerdings spielen sich nicht mehr so gut. Hier fahren wir besser, wenn möglichst viele andere Spieler im Pot sind.

Warum können wir die Kriterien soweit runterschrauben? Weil die Wahrscheinlichkeit, dass nach uns jemand ein besseres Blatt hat, stark gesunken ist. Natürlich kann ein SB oder ein BB auch unter seine Karten blicken und A-A oder K-K oder A-K finden. Aber es sind nur noch zwei oder drei, aber keine acht oder zehn Spieler, die nach uns agieren.
Wenn wir auf dem Button m. Erhöhung einsteigen, müssen SB und BB auf Grund ihrer extrem schlechten Position nach dem Flop einen Großteil Ihrer Hände aufgeben und können eigentlich nur die Top 20 Hände spielen. Und die kommen nicht so oft, wie es sich die Spieler in den Blinds vielleicht wünschen würden. Und wir haben zudem einfach die bessere Position nach dem Flop, die uns ermöglicht, die anderen Spieler in Bedrängnis zu bringen.
Hat vor uns bereits jemand erhöht, dann müssen wir unsere Kriterien wieder hochschrauben. Je früher die Position des Raisers, umso besser ist sein Blatt, das wir ja schlagen müssen. Hier kommt das "Gap"-Konzept wieder zum tragen.

Spielstil der Gegner
Einige Anpassungen müssen auch in Zusammenhang mit der Spielweise der Gegner vorgenommen werden.

Aggressive Gegner
Sind meine Gegner aggressiv, sollte ich meine Starthandkriterien hochsetzen und nur mit guten Starthänden spielen, auch aus Late Position. Ich muss zu oft Erhöhungen meiner Gegner callen, um im Spiel zu bleiben, und das wird mit schlechten Händen auf Dauer zu teuer.

Loose Gegner
Starthandkriterien etwas reduziert, seltener Kickerprobleme bekomme. A-J kann also sogar aus EP gespielt werden, da ich oft Calls von Gegnern mit A-T, A-9, A-8, K-Q, K-J, K-T bekommen werde. Doch Vorsicht! Bluffs machen aber gegen loose Spieler nur selten Sinn, da sie zu häufig gecalled werden.

Tighte Gegner
Gegen tighte Gegner muss ich meine Startkriterien wieder anheben. Da tighte Spieler selbst nur mit guten Händen spielen, würde ich sonst den Show-Down zu oft verlieren. Bluffs sind allerdings gegen tighte Spieler erfolgversprechend und können daher öfter gefahren werden.

 
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